Entscheidung für ein offenes oder vorstrukturiertes Fortbildungs- und Supportkonzept

 

Entscheidung für ein vorstrukturiertes Konzept

Wir am Albert-Schweitzer-Gymnasium haben uns für ein vorstrukturiertes Fortbildungs- und Supportkonzept entschieden. Die Entscheidung fiel mit der Einführung der Lern- und Organisationsplattform, mit der ein flächendeckender Bedarf an Fortbildungen für das Kollegium und die Schülerschaft entstand. Die gesamtsystemische und erfolgsorientierte Nutzung der Plattform konnte nämlich nur sichergestellt werden, wenn die Beteiligten entsprechend geschult sind.

Neben der Fortbildung zur neuen Lernplattform entstand parallel auch eine Notwendigkeit für neue Unterrichtskonzepte, digitale Lernwerkzeuge in den Fächern und vor allem Unterstützung hinsichtlich der Betreuung von bestehender Hard- und Software.

Also hat das Administrationsteam der Schule, das aus zwei Lehrkräften besteht und die Gesamtprozesse der zeitgemäßen Schulentwicklung im Hinblick auf alle Digitalisierungsinhalte koordiniert, den Gesamtbedarf an Fortbildungen und Support analysiert und zusammengestellt.

 

Das „Train the Trainer“- Konzept am ASG

Nach diesem Konzept wurden freiwillige Lehrkräfte von der Administration ausgebildet. Nach der Ausbildung geben die Trainer*innen das Wissen dann an interessierte Kolleg*innen weiter. Somit hatten wir viele Multiplikatoren und konnten zeitgleich viele Menschen erreichen. Dieser Prozess hat ca. ein halbes Jahr gedauert. Die Trainer*innen mussten kein Vorwissen mitbringen, nur Motivation und Neugier waren Grundvoraussetzung.

Im nachfolgenden Prozess konnten die erfolgreich geschulten Trainer*innen dann weitere Kolleg*innen in kleinen praxisorientierten Workshops fortbilden. Mit diesem Konzept konnten sowohl gesamtsystemische Fortbildungen als auch spezifischere Interessenfelder abgedeckt werden.

Bis heute hat sich das Konzept, in das Support- und Fortbildungsinhalte integriert sind, ständig weiterentwickelt. Es gibt klare Funktionsbereiche mit fest zugeteilten Aufgaben. So stellen wir sicher, dass alle Bedürfnisse abgedeckt sind und die Schnittstellen zwischen den Gruppen funktionieren. Die Zuständigkeiten sind nicht allzu groß, sodass sie nebenberuflich erledigt werden können. Beteiligt sind insgesamt zwischen 20 und 30 Lehrkräfte.

 

3 Mentoren bauen die Schüler*innen- Taskforce auf

Die Schüler*innen-Taskforce hat ein ähnlich durchstrukturiertes Konzept. Sie wird von drei Lehrkräften sehr eng betreut und auch fortgebildet.

Die Teamstrukturen könnt ihr euch als Vorlage und Checkliste zur eigenen Modifikation hier herunterladen:

Ein Organigramm des Fortbildungsteams

Verbindliche Schulungen aller systemrelevanten Inhalte/Neuerungen

 

Durch praxisnahe Workshops erreichen wir mit 20 Trainer*innen das ganze Kollegium

Mit Einführung der Lernplattform war eine flächendeckende Schulung des Kollegiums und der Schülerschaft notwendig. Die Aufwände konnten mithilfe des Trainer*innen-Teams gestemmt werden: in kleinen praxisnahen Workshops haben wir im Rahmen eines pädagogischen Tages alle Lehrer*innen schulen können.

Unsere Strategie war hier, die zu vermittelnden Inhalte genau untereinander abzustimmen und für die Workshops einen festen Ablauf- und Inhaltsplan festzulegen. So konnten wir sicherstellen, dass alle Teilnehmer*innen, egal in welcher Gruppe sie an diesem Tag waren, das gleiche Wissen erhielten. Die Workshops waren aufgeteilt in kurze Inputphasen mit anschließender praktischer Anwendung und mehreren Quizfragen.

So konnten sich die Teilnehmer*innen intensiv mit der Plattform befassen und sie auch direkt in der Praxis erleben. Hier könnt ihr euch den Ablaufplan- und Inhaltsplan zur eigenen Nutzung und Bearbeitung herunterladen:

Fortbildungsworkshop am pädagogischen Tag

Am Ende des Tages evaluierten wir die Veranstaltung. Insgesamt wurde zurückgemeldet, dass die Fortbildung durch uns Lehrkräfte als sehr angenehm empfunden wurde und besseren Zugang zur Lernplattform verschaffte als Schulungen durch einen externen Anbieter (damit hatten wir in der Verangenheit bereits weniger gute Erfahrungen gemacht).

Eine Workshop-Gruppe in Aktion

Hier gibt es die Zusammenfassung der Auswertung des Fortbildungstages zum Herunterladen:

Wenn an unserer Schule Neuerungen vermittelt werden müssen, die das gesamte Kollegium betreffen (wie beispielsweise ein digitales Raumbuchungssystem), dann werden immer zuerst die Trainer*innen geschult. Diese streuen das Wissen dann anschließend in Kleingruppen-Workshops.

Nicht systemrelevante Schulungen anbieten, nicht aufzwingen

 

Unser Erfolg: Bedarfe ermitteln und keinem etwas aufdrücken

Für alle nicht systemrelevanten Inhalte bieten wir am Albert-Schweitzer-Gymnasium ein Fortbildungs- und Supportangebot an.

Hierzu werden die Wünsche und Bedarfe der Lehrkräfte einmal im Monat per Online-Umfrage eingeholt. Außerdem werden regelmäßige Angebote für Inhalte geschaffen, die dauerhaft an unserer Schule benötigt werden. Das sind beispielsweise Angebote für die Lernplattform, One Note als Unterrichtswerkzeug, Teams als Kommunikationszentrale, Online Kalender als Organisationstool, Forms als Umfrage- und Analysewerkzeug sowie eine Fortbildung zum Drehen von eigenen Erklärvideos für das Flipped-Classroom-Unterrichtskonzept. Dazu kommen noch fachspezifische Inhalte, die vom Entwicklungsteam zusammengestellt wurden.

 

Das Entwicklungsteam hält die Angebote aktuell und zeitgemäß

Die Entwickler*innen suchen in ihrem Fachbereich neue Unterrichtswerkzeuge oder Lernmethoden. Dann prüfen sie, auch unter Einbezug der Schüler*innen-Taskforce, die Eignung und Praktikabilität der Neuerung. Lässt sich das Werkzeug oder die Methode gut einsetzen, werden alle dafür relevanten Informationen in One Note gesammelt. Im monatlichen Call wird die Neuerung der gesamten Entwickler*innengruppe vorgestellt und über den gesamtschulischen Einsatz abgestimmt.

Fällt die Entscheidung positiv aus, dann werden zunächst die Head Trainer geschult und diese schulen dann wiederum die Trainer*innen und die Schüler*innen-Taskforce. Ist dieser Prozess abgeschlossen, wird dem gesamten Kollegium eine freiwillige Fortbildung zum Werkzeug oder zur Methode angeboten.

Fortbildungen sollten berufsbegleitend, kontinuierlich und praxisnah sein

 

Der Umgang mit Neuem in handelnder Praxis

Alle Fortbildungen werden vor Ort und digital angeboten. Je nach Wunsch der Gruppe kann der Termin im bevorzugten Format durchgeführt werden. Auch ein hybrides Format, bei dem Lehrer*innen von zu Hause per Videokonferenz und Tonübertragungssystem in die physische Sitzung geholt werden, ist möglich.

Die Fortbildungen sind allesamt so aufgebaut, dass die/der Trainer*in das Unterrichtswerkzeug oder die Methode kurz in der Anwendung zeigt. Hier setzen wir schon früh einen Fokus auf den praktischen Bezug, also eine reale Unterrichtsanwendung. Dann wird die Neuerung Schritt für Schritt erklärt.

Der wichtigste Teil ist dann das gemeinsame Ausprobieren. Hierfür wird mindestens die Hälfte der Veranstaltungszeit eingeplant. Meist ist es so, dass im handelnden Umgang bereits erste Fragen oder Herausforderungen entstehen. Da hier ein*e Trainer*in vor Ort ist, können die Probleme direkt gelöst werden.

 

Einzeln buchbare oder modulare Fortbildungen

Jede Fortbildung dauert höchstens 45 Minuten. Viele davon sind in unterschiedliche, themenbezogene Einheiten unterteilt. So lassen sich beispielsweise die 15 Einheiten der Fortbildung zu Microsoft Teams je nach Interessenschwerpunkt auch einzeln buchen.

Dann gibt es aber auch Fortbildungen, die nur einzeln buchbar sind, da alle Einheiten einander unmittelbar bedingen bzw. aufeinander aufbauen. Dazu zählt zum Beispiel „Schüler*innen drehen Erklärfilme“ mit fünf Einheiten.

Aber unabhängig davon, um welche Fortbildung es sich handelt: die Vermittlungsweise „Praxisbezug > Input > Ausprobieren“ bleibt immer gleich.

Transparenz von Fortbildungsveranstaltungen und Supportleistungen

 

Nur wer weiß, was es gibt, kann auch teilnehmen

Um sicherzustellen, dass die Fortbildungs- und Supportangebote für das gesamte Kollegium sichtbar sind, werden einmal im Monat alle Neuerungen im schulinternen Newsletter angerissen. Außerdem gibt es alle zwei Monate eine Abfrage zur Teilnahme an den Angeboten. In den Fachkonferenzen werden die fachspezifischen Neuerungen an Unterrichtswerkzeugen und Methoden kurz vorgestellt, um alle Lehrkräfte zu erreichen.

Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, sich in einem One-Note-Notizbuch zu informieren, in dem Inhalte und Begleitunterlagen für alle Thematiken rund um die Digitalisierung und zeitgemäße Entwicklung abgelegt werden. Für die Supportangebote der Schüler*innen-Taskforce werden an alle Schüler*innen E-Mails verschickt.

Außerdem ist in der Schülerschaft bekannt, dass es ein Taskforce-Büro gibt, das immer in den Mittagspausen besetzt ist. Per Mail können die Mitglieder der Taskforce zudem jederzeit erreicht werden. Bei größeren Problemen wird ein Teams-Meeting organisiert oder ein Treffen im Büro vereinbart.

Aufbereitung der Fortbildungs- und Supportinhalte durch Selbstlern- und Begleitmaterial

 

Audio, Video, Text und alles an einem Ort

Die Begleitmaterialien zu allen Themen, die mit Fortbildung und Support zu tun haben, befinden sich im einem Notizbuch in One Note, auf das alle Lehrkräfte Lesezugriff haben.

Hier lässt sich nachsehen, was es Neues gibt oder Hilfe finden, wenn sich Fragen ergeben. Natürlich sind die Trainer*innen auch immer ansprechbar. Zudem ist hier das umfassende Begleitmaterial zu den Fortbildungen oder auch Supportthemen zu finden.

    Das Begleitmaterial-Notizbuch im Überblick

    Einheitliche Strukturen in Unterlagen erleichtern die Nutzung

    Die neuen Unterrichtswerkzeuge werden allesamt auf drei Seiten erklärt. So stellen wir sicher, dass die Lehrkräfte ohne langes Einlesen schnell handlungsfähig sind und vor allem alle wichtigen Informationen für die Umsetzung bzw. Arbeit mit dem Tool erhalten.

    • Unterseite 1: Praktische Umsetzung und Beispiele, wie das Tool im Unterricht eingebunden wird
    • Unterseite 2: Datenschutz und Elternbrief (falls nötig)
    • Unterseite 3: Schülerseite (Texterklärung und Schülervideo)

      Beispiele für den Aufbau der Unterrichtswerkzeug- und Supportmaterialien könnt ihr hier einsehen bzw. herunterladen:

      Die Unterrichtswerkzeuge im Notizbuch

      Evaluation von Fortbildungsveranstaltungen und Supportleistungen

       

      Fortschritt braucht Feedback

      Jede Fortbildung wird am Ende evaluiert. Hierfür dient ein kurzer Fragebogen, der online ausgefüllt werden kann. Neben inhaltlichen Themen gibt es auch Fragen zum Aufbau der Fortbildung, den Möglichkeiten in der praktischen Anwendung, der Verständlichkeit der Inhalte und der Funktion des Begleitmaterials. Letztendlich erhält auch der/die Trainer*in noch gesonderte Rückmeldung zu seiner/ihrer Fortbildungsleistung. Das schafft bei den Trainer*innen Motivation und Stolz durch sichtbaren Erfolg und gewonnene Anerkennung.

      Das ist unser Playbook