Finden von Initiatoren für den Aufbau und die Entwicklung des Weiterbildungs- und Supportteams und der Schüler*innen-Taskforce

 

Warum entstand am ASG die Idee, ein internes Fortbildungsteam aufzubauen?

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium haben sich seit ca. 2018 verschiedene Lehrkräfte vermehrt am Einsatz digitaler Medien wie stiftbasierten Computern, Beamern, Lernwerkzeugen und neuen Lernsettings ausprobiert.
Es zeichnete sich ab, dass die Neugierde, Neues auszuprobieren, mit dem Angebot der digitalen Medien wuchs.
Vereinzelt wurden in „Flurgesprächen“ Erfahrungen ausgetauscht. Großteils handelte aber jeder für sich. Einen flächendeckenden oder gar organisierten Austausch wertvoller Erfahrungen gab es nicht.

Im Zuge der Einführung der Lernplattform initiierten die beiden Administrator*innen der Schule, Christoph Rauwolf und Anika Buche, den Aufbau eines internen Fort- und Weiterbildungsteams. Die Idee war, mit diesem Team das gesamte Kollegium zentral hinsichtlich systemrelevanter Themen wie beispielsweise der Nutzung der Lernplattform weiterzubilden. Darüber hinaus sollte es aber auch Fortbildungen geben, die von den Kolleg*innen freiwillig belegt werden könnten. Somit konnten wir dafür Sorge tragen, dass Neuheiten und erfolgreiche Erprobungen gezielt an interessierte Kolleg*innen weitergeben werden konnten.

Wie ging es dann weiter?

Die Administration entwarf ein erstes Konzept, das den Namen „Train the Trainer“ trug. Dieses sah vor, engagierte Lehrkräfte, die keinerlei Vorwissen benötigten, als „Trainer*innen“ auszubilden. Hierbei erhielten die Trainer*innen entweder alle oder nur vereinzelt Schulungen zu bestimmten Themen, die sie im Nachgang dann an kleine Lehrkräfte-Gruppen weitertragen konnten.
Die Schulleitung und die Steuergruppe stimmten dem Konzept zu. Der erste Meilenstein für das interne Fortbildungsteams war gelegt.

 

Warum übernehmen am ASG die Admins den Aufbau des Fortbildungsteams?

Diese Idee rührte daher, dass die Administrator*innen in alle Inhalte eingebunden waren, welche die zeitgemäße Schulentwicklung gerade unter dem Einbezug der Digitalisierung betrafen. Somit konnten sie die Notwendigkeiten, Bedarfe und inhaltliche Planungen am besten zielführend gestalten. Die Schulleitung und die Steuergruppe wurden immer an den zentralen Gelenkstellen eingebunden.

 

Neben der Fortdildung wird auch ein Supportteam gebraucht

Gerade, wenn mit mehreren technischen Hilfsmitteln unterrichtet wird, benötigt die Schule ein Team für eben diesen Support.

 

Ein Schüler*innen-Team machte die Idee der internen Taskforce komplett

Ende 2019 entstand der Gedanke, neben dem Lehrkräfte Fortbildungsteam auch noch eine Schüler*innen-Taskforce aufzubauen. Diese sollte verschiedenste Angebote für Schüler*innen und Lehrkräfte bereitstellen, auf die in diesem Erfahrungsbericht weiter unten noch eingegangen wird.
Astrid Marschner, Konstantin Preppner und Alessandra Perini, die auch Teil des Lehrkräfte-Fortbildungsteams sind, übernahmen den Lead der Taskforce.

Administrationsteam des ASG Hürth

Die Administration und zwei weitere interessierte Lehrkräfte bei der Konzeptarbeit

Suchen von Multiplikatoren / Fortbilder*innen

 

Nun mussten Teammitglieder für die verschiedenen Themengebiete gesucht werden

Nachdem ein erster Entwurf für das Konzept der internen Fortbildung stand, wurden nun interessierte Lehrkräfte gesucht, die sich als Trainer*in ausbilden lassen wollen. Kurzfristig sollte es erst einmal um die Ausbildung aller Inhalte rund um die neue Lernplattform gehen. Hierfür sollten alle Trainer*innen inhaltsgleich geschult werden, damit sie das Wissen in einem gemeinsamen zentralen Tag in kleinen Praxisworkshops an das Kollegium weitergeben konnten.

Langfristig sollte das Trainer*innen- Team systemische, also für alle Lehrkräfte verpflichtende Fortbildungen (Beispiel: Fortbildung zur Lernplattform), aber zusätzlich auch individuell freiwillig zu wählende Veranstaltungen (Beispiel: OneNote als Escaperooms nutzen, Anki als Abfragetool ) anbieten.
Für das Supportteam suchten wir separat helfende Hände. Hier ging es im ersten Schritt um die Beamer- und Endgeräte-Betreuung. Für die lokal angeschlossenen Rechner hatten wir schon zwei Leute im Boot, auf die wir zurückgreifen konnten.

 

So haben wir die Akquise vorgenommen

Neben den Flur- und Lehrerzimmergesprächen nutzen wir in Absprache mit der Schulleitung eine Lehrerkonfernz, um die Idee des „Train- the-Trainer“-Konzeptes vorzustellen und Mitstreiter zu gewinnen.
Es kamen viel mehr interessierte Kolleg*innen zusammen, als anfangs erwartet wurde. Das lag unter anderem bestimmt auch daran, dass wir vermittelten, dass man keinerlei Vorerfahrungen oder Kenntnisse bräuchte, um als Trainer*in ausgebildet zu werden. Außerdem lag die Betonung auf der Übernahme eines kleinen, gut abgesteckten Themenbereichs, der nicht zu viel „Zusatzarbeit“ machte.

 

Überraschung – mehr potentielle Trainer*innen als freie Plätze

Insgesamt meldeten sich 50 Interessierte. Diese wurden zu einer Veranstaltung (analog und digitale Zuschaltung) eingeladen, bei der die kurz- und langfristigen Ziele des Teams noch mal genauer besprochen wurden. Hier beschlossen wir gemeinsam, vorerst 20 Trainer*innen aus den unterschiedlichen Fachbereichen Gesellschaftswissenschaften, Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften und Körper und Geist auszubilden. Der Fokus sollte auf dem Umgang mit der neuen Lernplattform liegen. Nach dieser Phase sollten dann andere Themen wie neue Lernwerkzeuge, Lern- und Prüfungsmethoden etc. behandelt werden. Auf diese Weise hofften wir, so breit aufgestellt zu sein, dass wir alle Kolleg*innen fachspezifisch als auch persönlichkeitsorientiert bedienen konnten.

Die ausgewählten Trainer*innen wurden dann von dem Administrationsteam  über vier Monate hinweg in 4 Gruppen berufsbegleitend (jede Woche eine Mittagspause und zwei Blockveranstaltungen mit allen) ausgebildet.

 

Der Aufbau der Schüler*innen-Taskforce

Leicht zeitlich versetzt bauten wir eine Schüler*innen-Taskforce auf. Denn bei der Implementierung der Lernplattform sollten auch die Schüler*innen hinsichtlich der Benutzung geschult und bei Fragen betreut werden. Gerade auch im Umgang mit privaten Endgeräten, die für schulische Zwecke genutzt werden, sollte es eine Anlaufstelle geben.
Langfristig sollte die Taskforce noch viele weitere Aufgabenbereich übernehmen (mehr dazu im Erfahrungsbericht zum Fortbildungskonzept).

Hierfür wurde von drei Mentorenlehrkräften und den Admins ein Konzept erarbeitet. Dieses wurde bei einem Rundgang durch die Klassen und über einen Schülernewsletter der SV vorgestellt. Die Schüler*innen konnten sich im Zuge dessen über einen QR-Code bei Interesse anmelden, um an einer ausführlicheren Informationsveranstaltung teilzunehmen. Hier wurden die unterschiedlichen Aufgabengebiete der Taskforce ausführliche dargestellt. Die Schüler*innen konnten Rückfragen stellen, Ideen und Interessen einbringen und sich dann ihren Wunschbereich, in dem sie mitarbeiten wollen, aussuchen. Am Ende hatten wir dann  unterschiedliche Teams mit verschiedenen Funktionen, die nach und nach ans Laufen gebracht wurden.

Der Werbeflyer für die Schüler*innen-Taskforce

Aufgabenbereiche der Schüler*innen-Taskforce

Aufgabenbereiche der Schüler*innen-Taskforce

Der Vorteil der eigenen Mannschaft

 

Darum war uns persönlich die Fortbildung mit eigenen Leuten so wichtig

Unser Gymnasium wollte als gesamte Schule weiterkommen. Hierzu benötigten wir systemisch verpflichtende Fortbildungen für jene für uns relevante Themen. Nachdem wir nur eingeschränkt positives Feedback zu Fortbildungen an pädagogischen Tagen hatten, die von Externen gestaltet wurden, kam der Gedanke auf, dass wir dies zielführender und motivatorisch anregender aus interner Kraft organisieren könnten.
Alle Fortbildungen (verpflichtend und freiwillig) sollen möglichst praxisnah und in kleinen Gruppen veranstaltet werden. Nur so entsteht genügend Zeit und Spielraum für individuelle Fragen und Bedürfnisse. Da wir unsere Kolleg*innen am besten kennen, können wir Schwierigkeiten und Wünsche viel besser antizipieren und aufnehmen.

Außerdem wollten wir jederzeit die Möglichkeit zum Zugriff auf eine*n direkte*n Ansprechpartner*in geben. Wenn Fragen aufkommen, geschieht das nämlich meist in handelnder Praxis, sodass unmittelbare Hilfe nötig ist. Bei externen Ansprechpartner*innen muss man oft tage- oder sogar wochenlang auf eine Antwort per Mail warten, während man dem Team vor Ort schnell mal was zeigen, sich für ein kurzes Gespräch treffen oder mit ihm telefonieren kann.

Die berufsbegleitende Fortbildung, die neben dem Unterrichten möglich ist, war dem ASG wichtig. So greifen Lehrkräfte schneller auf Angebote zurück, die in der Schule in einer Pause oder in Modulen organisiert sind, weil der Aufwand (z. B. Anfahrt, Vertretung) geringer ist.
Außerdem kann die Fortbildung mit der*m Lieblingskolleg*in zusammen gemacht werden und findet außerdem noch bei jemandem statt, zu dem ein persönlicher Bezug da ist.

 

Schnelle Betreuung bei technischen Problemen ist essentiell

Wenn sich die Lehrkräfte dazu begeistern, Neues auszuprobieren, muss sichergestellt werden, dass die Werkzeuge für jegliches Handeln funktionieren. Daher ist die Aufgabe des schulinternen Supportteams besonders wichtig. Schnelle Hilfe und gezielte Eingriffe sind hier gefragt. Eine interne Person kann schnell und auf kurzem Dienstweg angesprochen werden. Viele Probleme sind dabei aus Distanz zu beheben, aber muss doch mal ein manueller Eingriff erfolgen, lässt sich dies mit Personal direkt vor Ort schnell und zielführend erledigen.

Der persönliche Bezug spielt beim Lernen neuer Inhalte eine wesentliche Rolle. Daher haben wir auf das vertrauensvolle Verhältnis des Kollegiums gesetzt und den angenehmen Nebeneffekt eines verbesserten Teamgefüges direkt mitgenommen.

Diverses Fortbildungsteam für eine hohe Annahmebereitschaft

 

Ein entscheidener Schlüsselfaktor am ASG waren die Persönlichkeitszusammenstellung des Teams

Unser Trainer*innen-Team setzt sich aus sehr vielen unterschiedlichen Charakteren und Persönlichkeiten zusammen. Sehr innovativ denkende Menschen treffen auf routinierte Kolleg*innen und ergänzen sich durch Personen, die sonst in der Schule bisher nicht so sichtbar waren. Auch die gemischte Altersstruktur spielt eine große Rolle.
Warum? Als wir mit dem Team die unterschiedlichen Fortbildungen anboten, zeigte sich, dass persönliche Bindung und Sympathie zur fortbildenden Person ein großer Trigger war.
Gerade Trainer*innen, die eher weniger Erfahrung mit digitalen Inhalten und Methoden mitbrachten, konnten auf einer ganz anderen Ebene das Neue vermitteln, Fragen beantworten, sich hinein fühlen und die verhaltenere Perspektive einnehmen. Weniger digital-affine Kolleg*innen konnten dadurch sehr einfühlsam und mit viel Geduld abgeholt werden, während die risikofreudigeren Kolleg*innen in anderen Gruppenzusammenstellungen und einer*m sehr agilen Trainer*in auf ihre Kosten kamen.

Durch die bunte Trainer*innen-Mischung hatten wir automatisch ganz unterschiedliche Persönlichkeiten im Team, die alle auf ihre Art die Begeisterung an das Kollegium weitergaben.

Feste und überschaubare Funktionsbereiche im Fortbildungsteam

 

Nicht zu viel Zusatzarbeit ist das A und O

Wie nebenstehend abgebildet wurde das Fortbildungsteam der Lehrkräfte in unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Diese Aufteilung hatte den Vorteil, dass jedes Mitglied nur einen kleinen, fest definierten Teilbereich übernahm und somit die berufsbegleitende Aufgabenausführung möglich war.

Organisatorisch hat es sich bei uns durchgesetzt, in den Funktionsbereichen mindestens immer im Tandem, sprich in Doppelbesetzung zu agieren. Niemand arbeitet allein. Das sorgt für mehr Spaß, fördert das Teamgefüge und sorgt für sofortiges Backup, wenn jemand mal nicht kann.

Systemische Fortbildungen gelten für ALLE Trainer*innen

Zentrale Schulungen wie beispielsweise der Umgang mit der Lernplattform fand für alle Trainer*innen statt, egal aus welchem Bereich. Hier benötigten wir alle Kräfte, damit wir das ganze Kollegium an zentralen Veranstaltungen in Kleingruppen schulen konnten.

Die Trainer*innen werden generell von den Administrator*innen oder den Head-Trainer*innen ausgebildet. Welche Vorteile ein solch strukturiertes Vorgehen hat, wird im Erfahrungsbericht zum Fortbildungskonzept erläutert.

 

Interessensbasierte Themen übernehmen Trainer*innen nach Zeit und Lust

Fortbildungen, die wir für interessierte Kolleg*innen anbieten, wie beispielsweise eine modular aufgebaute Schulung zur Erstellung von Erklärfilmen (Flipped Classroom), werden nur für interessierte Trainer*innen gehalten. Hier kann es passieren, dass ein*e fitte*r Trainer*in oder die Admins interessierte Trainer*innen schulen. Ist die Schulung abgeschlossen, bieten die ausgebildeten Trainer*innen die Fortbildungen im Kollegium an.

Die Funktionen der Unterteams im Fortbildungsteam

Schulleitung: Honorierung und Entlastung für Teammitglieder schaffen

 

Systemrelevante Funktionen brauchen Entlastung und Anreize

Die Schulleitung hat sehr schnell bemerkt, wie viel Arbeit im Aufbau des Fortbildungsteams steckte. Es wurden nicht nur das ganze Konzept, alle Funktionsgruppen und die dahinter liegenden Strukturen, sondern auch die komplette IT-Infrastruktur aufgebaut. Außerdem wurde viel Wert auf die funktionierende Schnittstellen zwischen den Teams gelegt. Daher wurden den Administrator*innen einige Stunden aus unserem Topf für Entlastungsstunden zugewiesen.

Diese Stunden werden in das Stundendeputat der Admins eingerechnet, damit sie nicht volle 25,5 Stunden unterrichten müssen, sondern Raum zur Organisation und Gestaltung haben. Im Stundenplan wurden Bereitschaften und Aufsichten entnommen, um in den unterrichtlichen Zwischenzeiten den Lehrkräften Support geben und E-Mails beantworten zu können.

Die Trainer*innen haben in der Zeit der eigenen Ausbildung unterrichtsfreie Zeiten erhalten, damit sie sich voll auf die Vorbereitung konzentrieren konnten. Außerdem erhielten die Trainer*innen zu Beginn der Ausbildung ein stiftbasiertes Endgerät als Anreiz. Bei hohen Aufwänden (beispielsweise Mentor*innen der Schüler*innen-Taskforce) werden auch Entlastungsstunden genutzt.

Mitglieder der Schüler*innen-Taskforce erhielten als Anreiz die Möglichkeit, sich kostenfrei als Microsoft-Spezialist lizenzieren zu lassen – eine weltweit anerkannte Lizenz, die bei Bewerbungen in Studium und Beruf wertvoll sein kann. Auch erhielten sie eine Anrechnung der Stunden für das abzuleistende Sozialpraktikum während der Schullaufbahn. Die Schüler*innen und Lehrkräfte unterstützten erhielten zudem auch ein Endgerät.

Das ist unser Playbook